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Textpassagen aus dem Buch

 

Was ist das Burn-out-Syndrom?

Die Bezeichnung «Burn-out-Syndrom» beschreibt eine normale seelische und körperliche Reaktion auf zu starke Beanspruchung und Dauerstress. Im Grunde handelt es sich um eine Maßnahme zum Selbstschutz von Körper und Psyche. Hier geht es allerdings nicht um eine kurzfristige Erschöpfung, die sich durch ein wenig Schlaf oder einen kurzen Urlaub wieder beheben lässt, sondern um eine tiefgehende körperliche und psychische Erschöpfung, die sich über Monate und Jahre hinweg aufgebaut hat.

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie wollen einen Berg erklimmen. Nachdem Sie die Hälfte des Weges zurückgelegt haben, stellen Sie fest, wie schwer Ihr Gepäck tatsächlich ist. Ohne diese Last würden Sie den Gipfel viel leichter und vor allem eher erreichen.

 
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Sie sehen, dass andere schneller sind als Sie, vielleicht werden Sie auch erbarmungslos angetrieben. Also legen Sie Ihr Gepäck am Wegesrand ab und kommen besser voran.

Ist der Berg recht hoch und der Weg noch weit, werden sich jedoch bald Durst und Hunger einstellen. Ihre Kraft lässt nach, weil Sie nichts zu essen und zu trinken dabeihaben.

Vielleicht schaffen Sie den Weg hinauf, doch ohne Proviant, den Sie mit dem Gepäck zurückgelassen haben, werden Sie den Weg hinunter nicht schaffen. Jetzt kann nur noch die Bergrettung helfen.

An diesem Punkt steht derjenige, der an einem Burn-out-Syndrom leidet. Wer sich immer wieder über seine körperlichen Grenzen hinwegsetzt, seinem Körper keine Pausen gönnt, ihm weder Nahrung noch Wasser zuführt, wird seinen Weg nicht aus eigener Kraft gehen können.

Wenn Sie Ihren Körper immer nur ausbeuten und all seine Hinweise beharrlich ignorieren, werden Sie sich eines Tages nicht mehr auf ihn verlassen können oder er tritt in den Streik. [...]


«Weiblicher Perfektionismus» und die Angst vor Fehlern

Perfektionismus ist eine der wichtigsten Ursachen, warum Frauen ausbrennen. In Kombination mit belastenden Rahmenbedingungen treibt er Frauen bis weit über ihre Belastungsgrenzen.

Jeder Tag ein neuer Kraftakt, eine neue Anstrengung, um noch besser zu werden oder um wenigstens gut genug zu sein. Perfekt im Job, perfekt als Partnerin, eine perfekte Figur und eine perfekte Wohnung als Garantie für Glück, Anerkennung und Erfolg.

Doch irgendwie funktioniert das bei den anderen immer besser als bei mir. Trotz aller Anstrengung werde ich immer müder und genervter. Vielleicht bin ich nicht gut genug, nicht gescheit genug, nicht liebenswert genug.

Stopp! Bringen Sie den Kreislauf aus negativen Gedanken und Selbstvorwürfen zum Stillstand. Sagen Sie Nein zu dieser negativen Gedankenspirale. Doch was ist eigentlich Perfektionismus?

Darunter verstehe ich das Bemühen, möglichst immer eine fehlerfreie Höchstleistung zu erbringen, auch wenn es nicht nötig oder nicht möglich ist. Fast jeder Mensch ist irgendwo ein Perfektionist. Der Wunsch, etwas ganz genau und genau richtig zu machen, kann mit viel Lust und Freude verknüpft sein. Belastend wird er erst dann, wenn die Vorstellung des Nichterreichens mit negativen Gefühlen, Selbstvorwürfen, Angst oder Ärger verbunden wird.

Dies gilt für beide Formen des Perfektionismus, für den extrovertierten genauso wie für den introvertierten. Bei der ersten Variante ist vor allem wichtig, was die anderen von Ihnen denken könnten. Das Ziel ist Anerkennung und Akzeptanz durch andere. Bei der zweiten Form besteht das Schlachtfeld aus der Summe der eigenen (sehr hohen) Erwartungen. Menschen, die diese Art von Perfektionismus pflegen, sind ausgesprochen streng mit sich selbst, verlangen viel von sich und verfügen über ein großes Repertoire an nicht sehr netten Bezeichnungen für sich selbst.

Doch was macht Perfektionismus eigentlich so attraktiv?
Sicher haben Sie auch schon gemerkt, dass es gar nicht so einfach ist, sich von ihm zu trennen.
Das liegt einerseits daran, dass Sie ihn über eine lange Zeit eingeübt haben, andererseits hilft er Ihnen, Ihre Ängste im Griff zu behalten. Diese sind vor allem mit Unsicherheiten sich selbst gegenüber verbunden: «Ich bin nicht gut genug», «Niemand liebt mich, so wie ich aussehe oder bin» «Niemand nimmt mich ernst», «Ich bin nicht richtig, so wie ich bin», «Wenn ich mich auf andere verlasse, bin ich verlassen». «Es wird etwas Furchtbares passieren, wenn ich einen Fehler mache» usw.

Vielleicht erkennen Sie einen dieser Sätze als Antrieb für Ihre täglichen Anstrengungen. Ich möchte nicht jede Form von Perfektionismus einfach über Bord werfen. Sehr dankbar bin ich zum Beispiel, wenn die oder der FlugzeugmechanikerIn PerfektionistIn ist.

Wichtig ist aber, dass Sie festlegen, wann Sie perfekt sein wollen, und dass Sie unterscheiden können, wann es nicht nötig oder möglich ist. Treffen Sie dazu eine bewusste Entscheidung: «Ich will meinen Perfektionismus auf ein angenehmes Maß reduzieren.»

Als Erstes finden Sie nun heraus, welche Funktion Ihr Perfektionismus erfüllt. Welche Ängste hilft er im Zaun zu halten und in welchen Situationen übernimmt er die Kontrolle über Ihr Leben? Behalten Sie immer im Hinterkopf, dass Sie keine perfekte Nicht-Perfektionistin werden müssen. [...]