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Das BUCH:

"Burn-out,
wenn Frauen über ihre Grenzen gehen"

Orell Füssli Verlag
2007

 

Psychotherapie  

Traumatherapie

 
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    Trauma - Ein Überblick

    von Maga. Sabine Fabach © 2007

    "Danach ist nichts mehr wie es war"

    Ein Unfall, ein Überfall oder eine Überschwemmung vernichtet all unser Hab und Gut. Traumata erschüttern unser Selbstverständnis an die Welt. Ich möchte einen kurzen Überblick über die verschiedenen Arten von Trauma, ihre kurz- und langzeitfristigen Folgen, sowie einige Anregungen im Umgang mit Akuttraumatisierten geben.

    Es ist Sonntag Nachmittag und Sie sind mit dem Auto auf dem Weg nach Hause, Sie singen den Song im Radio mit und sind guter Dinge.
    Ein LKW nähert sich der Kreuzung, aber er hält nicht an, sondern biegt auf ihre Fahrspur, sie steigen auf die Bremse, so fest sie können. Sie denken, "jetzt ist es aus" und dann kracht es gewaltig und alles wirbelt durcheinander.

    Eine Unfallsituation, wie sie alljährlich von vielen Menschen erlebt wird. Die körperlichen Verletzungen werden behandelt, der psychische Aspekt bleibt oft unberücksichtig.

    In zwei Dritteln der Fälle verarbeitet die menschliche Psyche ein Trauma, wie z.b. den oben geschilderten Unfall mit den eigenen Ressourcen innerhalb der ersten drei Monate. Aber kommen erschwerende Aspekte dazu, z.B. länger im Fahrzeug eingeklemmt warten zu müssen oder ein Familienmitglied oder Freundin beim Umfall zu verlieren, können die Selbstheilungskräfte diese außergewöhnlich erschütternden Erfahrungen nicht mehr alleine verarbeiten. Unterstützung wird notwendig.

    Was ist überhaupt ein Trauma?

    Ein Trauma ist eine Situation, in der ein Mensch von Ereignissen überrascht wird, das durch sein plötzliches Auftreten und seine Heftigkeit und Bedrohlichkeit die Betroffene in einen Angst-Schock-Zustand versetzt, aus dem diese sich nicht mit Flucht oder Aktion retten kann. Körper und Psyche reagieren mit Extrem-Stress.

    Traumata weden eingeteilt in “Big-T-Traumata”, das sind alle Bedrohungen infolge von Gewalteinwirkung und -androhung wie Überfälle, sexualisierte, physische und psychische Gewalt, Terror und Folter, aber auch Katastrophen wie Unfälle, Naturkatastrophen, schwere Erkrankungen oder den Verlust vertrauter Menschen.
    Dies sind Situationen, die einen Angriff auf das eigene Leben oder der sozialen und emotionalen Existenz darstellen.

    “Small-t-Tramata” sind Ereignisse, die mit Schreck und Angst in Verbindung mit massiver Beschämung, Peinlichkeit und tiefer Verunsicherung einhergehen. Dazu zählen auch Situationen, die mit vermeintlicher oder realer Schuld verknüpft sind und mit der gleichen Unausweichlichkeit wie die Big-T-Tramatas der Betroffenen widerfahren.

    Zusammengefasst kommt es im Trauma zum Erleben überflutender Angst ("jetzt ist alles aus"), von Hilflosigkeit (nicht fliehen können) und Ohnmacht (nicht dagegen ankämpfen können).

    Immer wieder berichten Menschen nach Traumata, dass "danach nichts mehr so ist wie vorher". Sie haben den Glauben an das Gute in der Welt, das Urvertrauen und die Grundsicherheit verloren.

    Besonderheiten traumatischen Erlebens

    Eine traumatisierende Situation wird aufgrund des enormen Stressniveaus und der intensiven Reize, die auf das Gehirn treffen in aufgesplitterter Form abgespeichert. Es werden die gesehenen Bilder, die Gerüche, die Gefühle, die Geräusche und das Körpererleben als getrennte Teile gespeichert. So kann es passieren, dass jemand scheinbar unberührt ein schreckliches Erlebnis schildern kann, weil sie nur auf die Bild-Erinnerungen zugreifen kann. Die anderen Teile sind gut weggepackt.
    Oder es kann sein, dass jemand bei einem bestimmten Geruch plötzlich von einem ganz starken Fluchtimpuls überfallen wird oder in Panik gerät, ohne zu verstehen, woher die Angst kommt.

    Folgen eines Traumas

    Die meisten Menschen reagieren mit einer akuten Belastungsreaktion, dazu gehören Symptome auf der körperlichen Ebene (Schwindel, Müdigkeit, Übelkeit oder Schlafstörungen), auf der kognitiven Ebene (Verwirrung, Schwierigkeiten bei Entscheidungs-findung, Desorientierung, Misstrauen, Alpträume usw.), der emotionalen Ebene (Angst, Schuldgefühle, Wutausbrüche, übertriebene Trauer, erhöhte Erregbarkeit …) und auf der Verhaltensebene (Abkapseln, Hektik, erhöhter Konsum von Alkohol, Veränderung im Sprachgebrauch, Hunger oder Appetitlosigkeit, Überempfindlichkeit).

    Diese akuten Symptome sollten mit der Zeit weniger werden und verschwinden. Ist dies nicht der Fall, kann man von einem PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) sprechen. Dieses kann aber auch erst nach einigen Jahren auftreten, wenn ein ähnliches Ereignis oder starker Stress die gut weggepackten Erinnerungsfragmente aufweckt.

    Anzeichen einer PTBS sind Flashbacks (Aufblitzen von Erinnerungs-fragemente), Alpträume, Panikattacken, Depressionen, das Vermeiden bestimmter Situationen, emotionale Empfindungs-losigkeit, Alkohol-, Drogen-, und Medikamentenmissbrauch und physiologische Reaktionen wie Herzrasen und Atemnot, Unruhe, Schlaflosigkeit, Konzentrationsstörungen, erhöhte Wachsamkeit, Leistungsversagen, Schmerzen, Taubheitsgefühle und Körpersensationen.

    Nicht immer wird ein direkter Zusammenhang zwischen den Symptomen und einem traumatisierenden Ereignis hergestellt, die Ursache ist "vergessen" worden oder liegt Jahre zurück.

    Unterstützung bei akuter Traumatisierung

    Wen Sie z.B. zu einem Umfall kommen oder ihre Freundin gerade überfallen wurde, können Sie die traumatisierte Person durch ruhige Anwesenheit und Informationen sehr unterstützen.
    Sprechen Sie einfach und langsam. Stellen Sie sich gegebenenfalls vor und versichern Sie der Person, dass sie jetzt in Sicherheit ist und dass Hilfe unterwegs ist.

    Zeigen Sie, dass Sie aktiv zuhören, indem Sie die Gesprächspartnerin ansehen, nicken, ja sagen, nachfragen.
    Auf körperlicher Ebene verhalten Sie sich zurückhaltend, nur leichter Körperkontakt und nicht von hinten versorgen.
    Versuchen Sie positive Formulieren zu finden, aber machen Sie keine Zusagen, die Sie nicht wirklich versprechen können. Vermitteln Sie Verständnis für die aktuelle Befindlichkeit, auch gemeinsames Schweigen kann hilfreich sein

    Lassen Sie der Betroffenen Zeit für sich selbst, ein Rückzug kann durchaus eine heilsame Strategie sein. Behandeln Sie die Betroffene nicht als Patientin, sondern beziehen Sie sie in alle Einscheidungen mit ein. Versuchen Sie die akuten Bedürfnisse zu erfassen, das kann Alleine-sein-wollen oder viel Gesellschaft sein. Anregend eingreifen sollten Sie erst, wenn Sie das Gefühl haben, die Betroffene versteinert länger in einem Zustand.

    Unterstützung finden Sie bei NotfallspsychologInnen, Kriseninterventions-Einrichtungen und Frauennotrufen.

    Wenn die Zeit nicht alle Wunden heilt, ...

    Bei schweren oder wiederholten Traumatisierungen reichen die Selbstheilungskräfte nicht mehr aus um das Erlebte zu verarbeiten, ein PTSD entwickelt sich und traumatherapeutische Unterstützung wird notwendig. Die Forschungen im Bereich der Traumapsychotherapie hat in den letzten Jahre viele unterstützende Techniken (Visualisierungsübungen, EMDR, Screentechniken usw.) entwickelt und ein umfassendes Konzept der Traumatherapie zusammengestellt.

    Gerade bei Mono-Traumatas (Autounfällen, Überfällen usw.) oder wenn Sie Zeugin eines furchtbaren Ereignisses werden, finden die psychischen Folgen zu wenig Beachtung oder die etwaige Nachwirkungen werden nicht mit dem Ereignis in Verbindung gebracht.

    Wenn die Folgen Sie belasten, suchen Sie eine/n TraumatherapeutIn in ihrer Umgebung und versuchen Sie die unverdauten Erfahrungen, die noch in ihrem Körper stecken, mit Unterstützung nachträglich zu verarbeiten.

    Weitere Information:
    http: www.zap-wien.at | http://www.oent.at/

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